Die hier aufgelisteten Ereignisse wurden teilweise der Bergwinkel-Chronik des Heimatforschers Wilhelm Praesent entnommen oder im Dorf zusammengetragen.
Im Jahre 1167 ließ der Würzburger Bischof Herold von Höchheim den Besitz des Klosters Schlüchtern beurkunden und »Cressenbach« wurde zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Vieles deutet jedoch darauf hin, daß Kressenbach, zusammen mit Elm, schon zur Zeit der Gründung des Klosters Schlüchtern (752) bestanden hat. Um 1900 soll es im »Auspann« noch Hügelgräber als Beweis einer frühgeschichtlichen Besiedlung gegeben haben. Diese könnte bis in die Jahre 213 n.Chr. zurückgehen, als sich die von den Römern zurückgeschlagenen Alemannen in den Tälern des Mains und seiner Zuflüsse festsetzten und die Chatten über Vogelsberg und Rhön zurückdrängten. Es gibt viele Parallelen zwischen unserer Heimat und dem eigentlichen alemannischen Schwarzwaldgebiet, die sich in gleichen Ortsnamen oder im gleichen Sprachgebrauch widerspiegeln.
Um 496 wird unsere Heimat fränkisch, nachdem der fränkische König Chlodwig I. von den Alemannen die Mainlande gewonnen hatte. Die alten alemannischen Grenzen bleiben und teilen nun den ostfränkischen Saalegau von der westfränkischen Wetterau. In den folgenden Jahren, bis hinein ins 7. Jahrhundert, wird das obere Kinzigtal von Hammelburg aus durch fränkische Bauern besiedelt. Spätestens in diese Zeit dürfte also die Gründung von Kressenbach fallen. Ein »Kressenbach« wird auch bereits in den Jahren 885 und 900 in den Grenzbeschreibungen des Klosters Fulda genannt. In der Beschreibung von 885 bildete der »Cressunbach« die Grenze zwischen dem Gau »Wettereiba« und dem Gau »Grabfeld«. Als um 900 die Grenze des Kirchenbezirks Salmünster festgelegt wird, heißt es in der Ukunde: »… usque in Cressenbach, inde quoque in Steinaha …«, d.h. “…bis nach Kressenbach, von dort auch bis Steinau…”
1167 | Der Ort Kressenbach (Cressenbach) wird erstmals urkundlich erwähnt. Das Dorf besitzt bereits eine kleine Kirche, die inmitten des noch heute bestehenden Friedhofs stand. |
1331 | Die Kressenbacher Mühle wird genannt, vermutlich identisch mit der »Noll'schen Mühle« (heute Fam. Lotz). |
1429 | Die älteste bekannte Kressenbacher Kirchenglocke wird gegossen. Sie überlebte bis nach dem Zweiten Weltkrieg. |
1539 | Ein Hochwasser richtet beträchtlichen Schaden an. |
1548 | Ein Streit entsteht zwischen Kressenbach und den Nachbargemeinden um ein Waldstück hinter dem Ohl. |
1549 | Zehn Kressenbacher Bürger müssen für ihre Weinberge Zinsen zahlen. |
1577 | Neugründung der Pfarrei Elm mit den Filialorten Kressenbach und Breitenbach. Erster Pfarrer war Caspar Lappaeus. |
1580 | Kressenbach besteht aus 14 »Hausgesäß« und hat 2 »gemeine« Backöfen. |
1587 | Verzeichnis der wehrhaften Männer von Kressenbach: 14 Schützen. 9 mit Hellebarden und Spießen. |
1603 | In Kressenbach wütet ein Großbrand. |
1607 | Der erste namentlich bekannte Schulmeister: Michel Keppel. In diesem Jahr legt Pfarrer Martin Feilinger auch das erste Kirchenbuch an. |
1611 | Die Pest fordert in Kressenbach 32 Tote. |
1615 - 1618 | Umbau der Kirche, mit Fürsorge und großem Eifer betrieben von Pfarrer Martin Feilinger. Unter anderem werden eine Kanzel und ein kleiner Turm errichtet. In Kressenbach werden noch 14 klösterliche Weinberge gezählt. |
1621 | Erwähnung eines Organisten in der Kressenbacher Kirche. Der Orgelbau erfolgte vermutlich während der Umbauphase. |
1625 | »Kürb« in Kressenbach gehalten, welche »allzeit Sonntag vor Johannis«. |
1628 | Ein einquartierter Reiter wird bei einem Auflauf getötet. |
1633 | Reiter fallen in Kressenbach ein. |
1635 | Die Pest fordert in Kressenbach viele Tote, unter ihnen auch Pfarrer Martin Feilinger und Schulmeister Jost Dommerling. |
1719 | Das Kirchspiel Wallroth mit Kressenbach als Filialgemeinde wird gegründet. Erster Pfarrer ist Johann Caspar Schultheiß. |
1750 | An der Kressenbacher Schule werden 35 Kinder gezählt. |
1754 | Kressenbach besteht aus 159 Einwohnern in 38 Familien. Es werden eine reformierte Kirche, ein Schulhaus, ein Gemeindehaus, eine Mühle und 30 Wohnungen genannt. Einige Jahre später sind auch 37 Stallungen und Scheunen aufgezählt. An fronbarme Zugvieh sind 15 Pferde und 24 Ochsen vorhanden. |
1762 | Am 17. November marschieren die Husaren ab, es folgt eine arme Zeit. Das »Eichelbrot« wird zum Kennzeichen dieser Jahre. |
1765 | Am 2. Mai besucht Wilhelm, Erbprinz von Hessen-Kassel und Graf zu Hanau, Kressenbach. |
1768 | Ein Hagelsturm vernichtet die Ernte. |
1810 | Neubau einer Orgel in die alte Friedhofskirche. |
1813/14 | Aus den Befreiungskriegen kehren drei Kressenbacher nicht zurück. |
1821 | Erste Schutzimpfung gegen Pocken im Kirchspiel Wallroth. |
1833 | Beginn der Auswanderungswelle. Der Kressenbacher Ortsvorstand richtet zusammen mit benachbarten Orten ein Schreiben an die kurhessische Ständeversammlung, in dem zur Behebung der sozialen Notlage im Kreis Schlüchtern eine geplante Gruppenauswanderung nach Amerika vorgeschlagen wird. |
1835 | Ein neues Schulhaus wird auf der Lenne gebaut. Kressenbach hat zu dieser Zeit 310 Einwohner. |
1850 | Zwischen Kressenbach und der Schmidtmühle wird eine steinerne Brücke errichtet. |
1861 - 1865 | Neubau der Kirche in der Ortsmitte mit einer Orgel. Die historische Kirche auf dem Friedhof wird abgerissen.![]() |
1869 | Die Gemeinde verkauft 20 Steinschloßgewehre. |
1870/71 | 20 Kressenbacher im Deutsch-Französischen Krieg. Drei kehren nicht zurück. |
1877 | Der Männergesangverein Kressenbach wird gegründet. |
1879 | Revision der Pflichtfeuerwehr: »Organisation genügend, Leistung ungenügend«. |
1885 | Kressenbach hat 281 Einwohner, 155 Frauen und 126 Männer. |
1893 | Gründung des Kriegervereins. |
1895 | 45 landwirtschaftliche Betriebe werden gezählt. |
1899 | 200 Meter öffentliche Wasserleitung werden verlegt, |
1901 | Auf die Schule (Lenne) wird ein Stockwerk als Lehrerwohnung aufgebaut. |
1902 | Eröffnung einer Posthilfsstelle in Kressenbach. |
1906 | Die erste öffentliche Fernsprechstelle wird in Betrieb genommen. |
1908 | Ein »Vaterländischer Frauenverein« wird gegründet, 43 Frauen treten bei. |
1909 | Bau der öffentlichen Wasserleitung. |
1914 - 1918 | Der Erste Weltkrieg fordert elf Tote und Vermißte. |
1920 | Gründung des Brieftaubenvereins »Heimatliebe«. |
1922/23 | Anschluß an das elektrische Netz. |
1924 | Einweihung des Ehrenmals für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Das Backhaus in der Ortsmitte wird genannt.![]() ![]() |
1925 | Kressenbach hat 272 Einwohner. |
1929 | ![]() |
1934/35 | Ein neues Schulgebäude wird im Mühlengrund gebaut.![]() |
1935 | Die »Freiwillige Feuerwehr« wird genannt. |
1939 - 1945 | Im Zweiten Weltkrieg fallen 21 Kressenbacher. Die Einnahme des Dorfes durch die Amerikaner fordert einen Toten. |
1949 | Kressenbach hat 407 Einwohner, davon 129 Flüchtlinge. Die in Ulmbach gesprungene, aber 500 Jahre alte Bronzeglocke wird neu gegossen. Eine kleinere Glocke wird durch Spenden finanziert.![]() ![]() |
1951 | Beginn der Kanalisierung. |
1954 | Gründung des Schützenvereins »Hubertus«. |
1956 | Kressenbach hat 328 Einwohner. |
1957 | Der »Eiserne Steg« über das Buchwasser wird gebaut. Der Schützenverein beginnt mit der Errichtung eines Schützenheims. |
1960 | Das Feuerwehr-Gerätehaus wird gebaut, das alte »Spritzenhaus« abgerissen. |
1961 | Gründung des 1. Fußball-Club Kressenbach. |
1962 | Gründung der »Gefriergemeinschaft« und Bau eines Gefrierhauses. Renovierung der Kirche.![]() |
1964 | Errichtung eines Ehrenmals für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs durch den Schützenverein »Hubertus«. |
1965 | Friedhofserweiterung durch den Männergesangverein. |
1966 | Bezirkssieger und 4. Landessieger im Wettbewerb »Unser Dorf soll schöner werden«. |
1967 | 800 Jahre Kressenbach — Das Dorf feiert ein großes Heimatfest.![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
1968 | Gebietssieger und Bezirkssieger im Wettbewerb »Unser Dorf soll schöner werden«. |
1970 | Schließung der Kressenbacher Schule — letzter Lehrer war Hermann Korndörfer. |
1971 | Eingemeindung nach Schlüchtern — letzter Bürgermeister Hans Ott. |
1971/72 | Bohrung des Tiefbrunnens. |
1974 | Sportplatzeinweihung |
1974/75 | Bau des gemeinsamen Hochbehälters Breitenbach/Kressenbach. |
1975 | Gründung der Antennengemeinschaft und Errichtung einer Gemeinschaftsantenne am Weinberg. |
1975/77 | Der 1. Fußball-Club erbaut sich ein Sportlerheim. |
1980 | Einweihung der Friedhofskapelle. |
1985/86 | Orgelrenovierung und Umbau des Schulgebäudes im Mühlengrund zu einem Gemeinschaftshaus. |
1986 | Kressenbach hat 324 Einwohner. |
1987 | 110 Jahre MGV Kressenbach — großes Sängerfest mit Verleihung der Zelter-Plakette und der silbernen Ehrenplakette des Landes Hessen. |
2004 | Erneuerung der Ortsdurchfahrt.![]() ![]() ![]() |
12.02.2005 | Hochwasser — nach starken Regenfällen tritt der Kressenbach über die Ufer und Teile des Ortskerns werden überflutet.![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
2005 | Nach Beseitigung der Hochwasserschäden gewinnt Kressenbach noch im gleichen Jahr den 2. Preis beim Wettbewerb »Unser Dorf«. |
2010 - 2012 | Umfangreiche Renovierung des Gemeinschaftshauses sowie Neubau eines Feuerwehrhauses. Die feierliche Einweihung beider Häuser erfolgt am 26.10.2012.![]() ![]() ![]() ![]() |
25.03.2011 | Gründung des Fördervereins Wir in Kressenbach e.V. (WiK), der sich um ein Programmangebot im neu gestalteten Gemeinschaftshaus kümmert. |
2014 | Kressenbach bekommt schnelles Internet (Breitband) und Erneuerung des »Spiel- und Erlebnisbereichs« , der am 18.10.2014 eingeweiht wird. |
2014/2015 | Errichtung des Windparks Kressenbach/Wallroth. Die Inbetriebnahme erfolgte im September 2015. |
2016 | Backhaus-Renovierung. Die offizielle Wiederinbetriebnahme erfolgte in einem Festakt am 21.08.2016 im Rahmen des MGV-Backhausfestes. |
27. - 28.05.2017 | 850 Jahre Kressenbach — Das Dorf feiert ein großes Heimatfest.![]() |
27.03.2018 | Eine neue Glocke wird als Ersatz für die kleinste der drei Kirchenglocken gegossen. |
Wer hier denkwürdige Ereignisse vermisst oder zu den Chronikeinträgen noch Fotos hat, möge diese bitte per Mail an schicken.